Entertaiment
Steven Spielberg kritisiert Hollywood
GDN -
Regisseur Steven Spielberg, dessen Film "Abraham Lincoln" nächsten Donnerstag in die deutschen Kinos kommt, kritisiert Hollywood dafür, seit 72 Jahren keinen Film mehr über den legendären US-Präsidenten gedreht zu haben. Im Interview der "Welt am Sonntag" nannte Spielberg Lincolns zu große Bekanntheit als Ursache: "Wenn jemand so berühmt ist wie Lincoln, wird er unsichtbar. Und je berühmter er wird, desto unsichtbarer wird er auch - bis wir seine Existenz und seine Größe als gegeben hinnehmen, bis wir wagen, ihn satirisch oder parodistisch auf die Schippe zu nehmen."
Er habe Lincoln jedoch als ernsthaftes Sujet neu aufgreifen wollen: "Ich wollte diesem Mann wieder eine Stimme geben." Spielberg berichtete zudem von einem traumatischen Lincoln-Erlebnis bei seinem ersten Besuch des Monuments in Washington im Alter von sechs Jahren mit seinem Onkel. "Mich erschreckte das schiere Ausmaß von Abraham Lincoln, der dort auf seinem Stuhl sitzt. Ich hatte zu große Angst, als dass ich ihm direkt ins Gesicht gesehen hätte - ich schaute nur auf seine langen, großen Hände. Mein Onkel drehte mich dann herum, wir begannen wegzugehen. Und ich dachte: Vielleicht kann ich doch einen Blick in sein Gesicht riskieren? Ich wandte mich also um, sah ihm ins Gesicht, und meine Reaktion war: Warum gehen wir weg? Jetzt will ich dableiben. Denn der Künstler, der ihn gestaltet hatte, strahlte mit seiner Skulptur solche Zuversicht, solches Vertrauen aus - Abraham Lincoln kam mir wie ein Vater vor."
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