Kultur

Historie ms. Moderne die “Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke

Rilke in der heutigen Zeit ?

GDN - Geschrieben wurde die Erzählung von Rainer M.Rilke. Ausgangspunkt der Erzählung ist die Zusammenfassung einer Urkunde aus einer alten Chronik. Das Dokument berichtet von der Übertragung des Besitzanteils Christoph Rilkes, der 1663 im Türkenkrieg gefallen war, an seinen Bruder Otto.
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Quelle: Claudia Kutscha
Alternativ zum Chronikeintrag schreibt Rilke die Geschichte vom Zug in den Krieg des Christoph Rilke von Langenau nach Ungarn und seinem dortigen Tod. Der 18-jährige Adelige reitet mit anderen Soldaten nach Ungarn, um gegen die dort eingefallenen Türken zu kämpfen. Ein französischer Marquis wird nebenbei sein Freund. Von einer Rose, die der Marquis von seiner Geliebten erhalten hat, schenkt er von Langenau beim Abschied ein Rosenblatt, das ihn beschützen soll. Aufgrund eines Empfehlungsschreibens wird von Langenau zum Cornet, dem Fahnenträger ernannt. Seiner Mutter schreibt er daraufhin stolz einen Brief, den er neben seinem Rosenblatt verwahrt.
Unweit des Grenzflusses Raab, an deren Ufern die entscheidende Schlacht stattfinden sollte, übernachtet von Langenau mit seiner Kompanie in einem Schloss. Mit der Gräfin verbringt er die Nacht im abseits gelegenen Turmzimmer. Während der Nacht wird das Schloss von den Türken angegriffen und in Brand gesteckt. Um die Fahne zu retten und zu seiner bereits aufgebrochenen Truppe zu gelangen, verzichtet er auf Waffenrock und Helm, läuft durch die brennenden Gemäuer und reitet aus dem Schloss. Mit der brennenden Fahne findet er sich allein mitten unter den Feinden wieder und fällt. Die impressionistische Prosa vermittelt Gefühle von Jugend und Lebenshunger, Liebe und Tod.
Besonderer Popularität erfreute sich die Soldatenballade aus dem 17. Jahrhundert in der Zeit der beiden Weltkriege. Wer oder Was macht heute Jugendliche zum Cornet, dem Fahnenträger? Braucht es hierzu eine Fahne, einen Sprengstoffgürtel um den Bauch oder einen radikalen linksautonomen Propagandaredner, am 1. Mai mit entsprechendem Plakat? Der Inhalt dieser Erzählung ist aktueller, denn je. Das letztendlich zeitlos-universelle Schicksal des jungen Soldaten schwankt zwischen Glorifizierung des Heldentodes und der Sinnlosigkeit des jungen Sterbens. Gefühle von überzogener Ehre, Verlust und Traurigkeit durchziehen die Erzählung.
Das FUGA-Theater in Berlin präsentiert hierzu eine beeindruckende Sonntagsmatinee, die sowohl Theaterbegeisterte der Neuzeit abholt und Theaterbegeisterte des antiken Gangres auffängt. Die Premiere findet am Sonntag, den 08.10.2017 um 11:00 Uhr in “Zilles-Stubentheater“ in der Jägerstrasse 4 in 12555 Berlin statt. Der Ticketpreis beträgt 17,00€. Im Eintrittspreis enthalten sind, wie einer Matinee würdig, Canapès und ein Glas Sekt.
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